Helena ist jung, liebt Bücher und Schokolade über alles und glaubt trotz ihrer schweren Vergangenheit fest an das Gute im Menschen. So auch an das von Schwerverbrecher Liam Winterfeld, den sie durch Recherchen zu ihrem ersten eigenen Buch im Gefängnis kennenlernt. Seine blauen Augen und seine frechen Antworten faszinieren sie trotz seiner kalten und abweisenden Art sofort. Es muss einen Grund geben, warum er so ist und Helena ist fest entschlossen, ihn herauszufinden.Liam ist seit sieben Jahren in Haft und seine Freilassung steht endlich kurz bevor. Er weiß ganz genau, was er will: Rache. Darauf hat er jahrelang gewartet. Alles ist geplant. Doch dann tritt sie in sein Leben und bringt ungefragt ein Licht in seine Dunkelheit, das er gar nicht sehen will. Plötzlich steht alles auf dem Spiel. Seine Rache. Sein Leben. Ihr Leben.
Meine Meinung :
Narbensohn erzählt die Geschichte von Liam und Helena aus Helenas Sicht.
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir durch den flüssigen und angenehm zu lesenden Schreibstil sehr leicht. Ich habe immer wieder während des Lesens schmunzeln müssen, war teilweise fassungslos und konnte vor Spannung das Buch nicht aus der Hand legen. Dadurch, dass ich 'Angels deserve to die - Narbenschwester' bereits gelesen hatte, kannte ich die Geschichte aus Anna's Sicht und wusste bereits vieles über Liam und seine Vergangenheit. Dennoch wurde mir nichts vorweg gekommen, denn auch wenn ich vieles bereits wusste, fand ich die Geschichte nochmal aus einer anderen Perspektive zu lesen super interessant. An dieser Stelle haben mir aber hin und wieder Liam's Sichtweisen gefehlt, die leider nicht vorkommen in Narbensohn (das nur als Minikritik), dennoch konnte ich mir durch Helena's Augen einen guten Blick verschaffen. Ich mag Liam. Ich mag ihn sehr gerne. Er hat viel Leid ertragen müssen durch seinen Vater und Anna's Vater - er musste sie missbrauchen vor einer Kamera als beide noch Kinder waren. Aus Anna's Sicht weiß ich, was da seit ihr gemacht hat. In Narbensohn kommt deutlich hervor, dass Liam sich unglaublich schuldig fühlt, sich wertlos und schwach fühlt. Er konnte Anna, die seine beste Freundin ist einfach nicht beschützen und konntee sich nicht gegen seinen Vater wehren. Liam entwickelt durch das Schuldgefühl, den Schmerz und das Gefühl der Schwäche einen unglaublichen Hass und will sich rächen. Er ist blind vor Wut und erfährt erst durch die fröhliche, teilweise naive aber unschuldige und herzensgute Helena, dass das Leben noch mehr für ihn bereits hält als Schmerz, Gewalt und Hass. Sie zeigt ihm was es bedeutet zu lieben und geliebt zu werden. Liam macht während des Buches langsam kleine Wandlungen und das liebe ich. Ich liebe auch Helena. Sie ist für mich eine so reine Seele, die auch wenn ihr ebenfalls schlimme Dinge widerfahren sind immer das Beste aus allem zieht. Ich mag es, dass sie so optimistisch ist und sich nicht unterkriegen lässt. Sie ist eine starke Protagonistin.
Das Thema der Kindesmisshandlung wurde in meinen Augen genau richtig beschrieben. Es wurde nicht zu viel gesagt aber auch nicht zu wenig. Es wurde sehr sensibel beschrieben und aufgegriffen - Respekt an die Autorinnen.
Das Thema der Folter, wurde auch in meinen Augen sehr gut dargestellt. Es war wirklich heftig zu lesen, wie Liam sich an Anna's Vater rächen wollte und es teilweise auch getan hat. Unmenschlich, aber dennoch unfassbar gut und mit bedacht beschrieben.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir Narbensohn Band eins sehr gut gefallen hat. Die Autorinnen schreiben über sensible Themen, an die sich vermutlich nicht jeder ran wagen würde und in meinen Augen haben die beiden es kaum besser machen können, sie haben die Thematik sehr gut umgesetzt. Der Einblick in die kaputte Seele eines Menschen zu erlangen, der das Unvorstellbare erleiden musste hat mich sehr zum nachdenken angeregt. Die Autorinnen haben aus einer kaputten und schmerzhaften Vergangenheit eine mit Liebe und Geborgenheit gefüllte Zukunft für Liam geschaffen. Und ich liebe es. Bin gespannt was noch alles auf mich in Band zwei zu kommt.
Bewertung
★★★★1/2
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen